Let´s talk about (social) Strikes!

Auf Einladung der Hamburger Gruppe für den organisierten Widerspruch (GROW) werden wir am Mittwochabend, dem 18.07.2018, ab 19.00 Uhr in der Roten Flora (Achidi-John-Platz 1, 20357 Hamburg) über Klassenkämpfe in der Logistikbranche sowie linksradikale Arbeitskampfunterstützung sprechen. Anlass zur Diskussion über den so genannten „Social Strike“ ist die inzwischen ein Jahr zurückliegende Hafenblockade in Zusammenhang mit den Protesten gegen den G20-Gipfel. Damals hatten knapp 1.000 Aktivist*innen die Zufahrtswege in den Hafen blockiert. Wir freuen uns im Rahmen der Veranstaltung auch auf die Genoss*innen der Plateforme d’Enquêtes Militantes aus Paris, mit denen wir uns austauschen möchten.

Der vollständige Einladungstext von GROW wird im Folgenden dokumentiert:

Die Digitalisierung der kapitalistischen Produktionsweise bringt nicht nur eine erhebliche Veränderung für die unmittelbare Ausgestaltung der Lohnarbeit mit sich. Gleichzeitig eröffnet die Digitalisierung neue Perspektiven für Klassenkämpfe von lohnabhängig Beschäftigten und jenes – aufgrund der steigenden Produktivkraftentwicklung wachsende – von der Lohnarbeit ausgeschlossene „Surplusproletariat“. Die Verschmelzung von Produktion und Zirkulation macht die kapitalistische Warenproduktion auf eine neue Art angreifbar, auch für jene, die nicht aufgrund ihrer Position im Produktionsprozess in der Lage sind, mittels Streik – ihre sogenannte „Produktionsmacht“ – zur Durchsetzung ihrer kollektiven Interessen zur Anwendung zu bringen. Ein paar Stunden Gleisblockade (z.B. eines Kohlekraftwerks), das Besetzen einer Autobahn (wie beim Streik der Fernfahrer*innen in Brasilien), das Bestreiken eines Logistikzentrums oder die mehrstündige Blockade des (Hamburger) Hafens, bringen die kapitalistische Warenproduktion zum Stocken und entfalten die notwendige materielle Macht um im Klassenkampf erfolgreich zu sein.

Vor knapp einen Jahr, spazierten wir – anlässlich des G20 Gipfels – mit der Absicht auf diese Entwicklung aufmerksam zu machen, in den Hamburger Hafen. Auch wenn wir explizit eine Aktion für die politische Linke machen wollten, bewegten wir uns doch seltsam isoliert durch den Hafen: das Verhältnis zur Arbeiter*innenschaft blieb ungeklärt, die Thematik zu abstrakt für eine zufriedenstellende Vermittlung, der Begriff #socialstrike unglücklich gewählt, da die Politisierung der sozialen Lage hinter einer abstrakt wirkenden Kritik am warenprouzierenden Kapitalismus verloren ging.

Aus diesem Anlass wollen wir uns mit Genoss*innen von der „PLATEFORME D’ENQUÊTES MILITANTES“ [Paris] und der „AMICI DELLA CONRICERCA“ [Leipzig] über ihre (kontinuierliche) Praxis im Kontext sozialer Kämpfe austauschen. Konkret werden sie von ihren Erfahrungen im Leipziger Amazon Streikunterstützungsbündnis berichten, sowie über die aktuellen Kämpfe in Frankreich, welche sich gegen die neoliberalen Reformen und Privatisierungstendenzen der Französischen Regierung richten. Diskutiert werden in diesem Zuge u.a. die Möglichkeiten und Grenzen einer linksradikalen Intervention in Arbeitskämpfen, sowie die (besonderen?) Möglichkeiten von Kämpfen im Bereich der Warenzirkulation.

// Mi. 18.7.18 // 19 Uhr // Rote Flora //